
Stolpersteinverlegung
Berta und Rudolf Ehrlich
Mit Stolpersteinen an die Opfer der Nazi-Barbarei zu erinnern, hat sich die Stolperstein- Initiative vom Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Treptow (BdA) zur Aufgabe gemacht. In Altglienicke liegen sieben solcher Gedenksteine bereits vor der Rudower Straße 68, der Köpenicker Straße 58 und 60, der Schirnerstraße 28 und der Sachsenstraße 18.
Zwei neue Stolpersteine kommen nun hinzu.
Erinnern werden sie an ein Ehepaar, das gemeinsam mit anderen mutigen Männern und Frauen aus Adlershof, Bohnsdorf und Altglienicke aktiv den Hitlerfaschismus bekämpfte.
Rudolf Ehrlich, 1902 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Brandenburg/Havel geboren, lernte bereits in seiner Ausbildung als Kellner den Unterschied zwischen Arm und Reich kennen. Nach der Hochzeit mit der gleichaltrigen Köchin Berta Thiele aus Neu Zittau zog er 1925 nach Berlin, wo dann beide in verschiedenen Gaststätten arbeiteten. Rudolf engagierte sich für die Rote Hilfe, 1927 trat er in die KPD ein.
In ihrem Häuschen mit dem kleinen Lebensmittelladen in Altglienicke trafen sich die Genossen ihrer Widerstandsgruppe, um z. B. Flugblätter zu entwerfen und zu drucken, ebenso die illegale „Berliner Volkszeitung“. Dem KPD-Instrukteur Willi Gall ermöglichten Berta und Rudolf Ehrlich in ihrer Wohnung geheime Treffen und Unterschlupf.
Am 14. Dezember 1939 wurden alle drei verhaftet. Die damals zehnjährige Johanna kam gerade aus der Schule, als die Gestapo ihre Mutter abholte. In einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof wurde Berta zu 14 Jahren Haft in den Zuchthäusern Cottbus und Waldheim verurteilt, Rudolf zu 12 Jahren in Brandenburg und Hameln. Mutter und Vater sah die Tochter erst nach der Befreiung im Mai 1945 wieder.