Demo im Gedenken an die Ermordeten des NSU-Komplexes

Vor mittlerweile 14 Jahren enttarnte sich der NSU selbst. Seitdem wissen wir, dass Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat durch rassistischen Terror ermordet wurden. Auch die Polizistin Michèle Kiesewetter fiel dem Rechtsterrorismus zum Opfer. Und während Angehörige bis heute um Anerkennung, Aufklärung und Veränderung kämpfen, wird Zschäpe (NSU-Terroristin), Teil des Aussteigerprogramms. Es wird Zeit, um wieder auf die Straße zu gehen!

Wir wollen den Ermordeten des NSU-Komplexes gedenken und fordern, dass die Taten nicht in Vergessenheit geraten. Wir denken auch an die Überlebenden der Sprengstoffanschläge, der Raubüberfälle und an Atilla Özer, der an Spätfolgen eines NSU-Anschlags starb. Wir sagen: Kein Schlussstrich! Auch nicht in Zwickau. Dabei unterstützen wir die aktuellen Forderungen der Petition von Mandy Boulgarides, Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek, Töchter von drei Ermordeten:

1. „Sofortiger Ausschluss von Beate Zschäpe aus dem Aussteigerprogramm „Exit“, solange sie ihr Wissen nicht lückenlos offenlegt.“
2. „Klare Prioritäten! Unterstützung der Hinterbliebenen und Überlebenden der Mord- und Anschlagsserie des NSU und aller Opfer rechter Gewalt – rechtlich, finanziell, psychologisch und institutionell durch dauerhafte angemessene Opferrenten.“
3. Zusätzlich dazu, wollen wir auf die besondere Verantwortung der Stadt Zwickau aufmerksam machen. Jahrelang diente Zwickau den Neonazis als Versteck, Kommandozentrale und Unterschlupf mit massiven Unterstützernetzwerk und seit der Selbstenttarnung des NSU konnten extrem-rechte Akteure, wie AfD, Freie Sachsen oder Dritter Weg ihre Agitierung verstetigen. Daher fordern wir als „Kein Schlussstrich Zwickau“:
4. Bildung und Wissen rund um den NSU-Komplex muss in jeder örtlichen Bildungseinrichtung in Zwickau systematisch zur Pflicht werden. Dabei müssen die Ermordeten und deren Angehörigen im Mittelpunkt stehen. Wir fordern Taten statt Lippenbekenntnisse.