Großmacht in Europa, autoritäre ständische Ordnung, unbedingte Disziplin. Preußen repräsentiert alles, was der extremen Rechten in Deutschland lieb und teuer ist.

All das soll am Samstag beim mittlerweile 5. „Preußenfest“ in Schnellroda im Saalekreis gefeiert werden. Dabei geht es natürlich weder um eine geschichtswissenschaftliche Betrachtung noch um den geografischen Raum, sondern um völkische Ideologie und die Vernetzung der extremen Rechten. Hier träumt man nicht nur von „preußischen Tugenden“, die sich auf autoritäre Zurichtung, Disziplinierung und Militarismus beschränken, sondern auch vom „Deutschen Reich“, was nicht nur die Ablehnung eines angeblichen „Schuldkultes“ impliziert, sondern auch Gebietsansprüche an europäische Nachbarländer.

Eingeladen hat der Kreisverband Saalekreis der rechtsextremistischen AfD, dessen bestens vernetzter Vorsitzender Tillschneider enge Kontakte in die rechtsextreme Szene, unter anderem zur Identitären Bewegung, pflegt. Der Verfassungsschutz schätzt die von Tillschneider ausgehende Gefahr derart hoch ein, dass er ihn mit nachrichtendienstlichen Mitteln überwacht.

Es verwundert nicht, dass der Veranstaltungsort des „Preußenfests“, die Gaststätte „Zum Schäfchen“, beim letztjährigen Treffen mit einer nur in der Zeit des Nationalsozialismus gültigen Flagge Preußens geschmückt wurde. Eingeführt worden war die Flagge im Jahr 1933 durch den preußischen Ministerpräsidenten und späteren Hauptkriegsverbrechers Hermann Göring. Lt. SPIEGEL-Artikel vom 19.09.2024 fehlte „auf der in Schnellroda präsentierten Flagge … lediglich das Hakenkreuz.“

Gegen Großmachtsfantasien Ewiggestriger und Neurechter braucht es antifaschistischen Widerstand.

Kommt am Samstag zum Protest!