
Schweigegang zur Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938
Vor 87 Jahren, am 9./10. November 1938, überfielen Nazi-Trupps jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Überall in Deutschland misshandelten Schlägerbanden der SA und SS Jüdinnen und Juden und schreckten selbst vor Mord nicht zurück.
Auch in Brühl wurden Bürgerinnen und Bürger Opfer des faschistischen Terrorregimes. Die Einrichtungen ihrer Wohnungen und Geschäfte wurden zertrümmert und die Brühler Synagoge wurde am 10. November 1938 in Brand gesteckt. Den brutalen Übergriffen dieser Pogromnacht, die verhöhnend „Reichskristallnacht“ genannt wurde, sahen große Teile der Bevölkerung tatenlos oder sogar billigend zu. Die erschreckende Bilanz der Verbrechen dieser Tage: mehrere Hundert Menschen wurden ermordet oder in den Tod getrieben, über 1.400 jüdische Gotteshäuser und Versammlungsräume wurden angezündet und zerstört, 7.500 jüdische Geschäfte geplündert und mehr als 30.000 jüdische Menschen in Konzentrationslager gebracht.
Mit der Reichspogromnacht begann die brutalste Form der Judenverfolgung, der 65 Jüdinnen und Juden aus Brühl zum Opfer fielen.
Die Leiden, die den Juden durch dieses Verbrechen zugefügt wurden, dürfen nicht vergessen werden, die Erinnerung darf nicht verlöschen.
Der 9. November soll ein Tag des Gedenkens und der Mahnung sein. Daher rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger Brühls auf zur Teilnahme an einem Schweigegang am 9. November auf den Leamington-Spa-Platz.
In einer Zeit, in der ein offener und verdeckter Antisemitismus seine menschenverachtende Fratze zeigt, bezeugen wir mit diesem Schweigegang, dass die Erinnerung an die Opfer der NS-Terrorherrschaft auch in Brühl lebendig bleibt.
Mit unserem öffentlichen Gedenken wollen wir mahnen, dem immer wieder aufbrechenden Antisemitismus und jeder Verhetzung und Ausgrenzung von Menschen wie auch allen Hasspredigern und Brandstiftern entgegenzutreten und kein Unrecht schweigend hinzunehmen, damit in Brühl und anderen Orten nie wieder Terror ausgeübt werden kann.
Danach Schweigegang über den Leopold-Bähr-Platz/Jüdischer Friedhof zur Gedenkstätte An der Synagoge.
Bitte verzichten Sie auf das Mitführen von Fahnen, Transparenten und eigenen Plakaten.