Wir erinnern an den 35. Todestag von Amadeu Antonio
Amadeu Antonio wurde mit nur 28 Jahren eines der ersten Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung. Am Sonntag dem 6. Dezember 2025 jährt sich sein Todestag zum 35. Mal.
An seinem 35. Todestag gedenken wir Amadeu Antonio:
Zuerst wollen wir gemeinsam an Amadeu Antonio erinnern und Blumen und Kerzen niederlegen. Nach einer kurzen Demonstration zum Familiengarten wird es eine Podiumsdiskussion mit Angehörigen und Aktivist*innen unterschiedlicher Opfer- und Gedenkinitiativen geben, die über ihre Erfahrungen, ihren Kampf und ihre Erinnerungsarbeit sprechen.
“Vasco! Ich kann in die DDR”, erzählt Amadeu Antonio seinem Cousin aufgeregt am Telefon, “ich kann in die DDR!”. Nachdem er erfahren hat, dass er als Vertragsarbeiter nach Europa kann, sollte für ihn ein neues Kapitel beginnen.
Amadeu Antonio fand seine neue Heimat in Eberswalde. Er arbeitete in einem Schlacht- und Verarbeitungskombinat und wollte sich eine langfristige Perspektive in der Stadt aufbauen, eine Familie gründen. Die Ankunft wurde ihm jedoch von der Verwaltung erschwert: Die Vertragsarbeiter mussten in gesonderten Wohnhäusern wohnen, abgeschirmt von der restlichen Bevölkerung. Kontakte zu Einheimischen waren unerwünscht, in den örtlichen Gaststätten waren die „Ausländer“ nicht gerne gesehen.
Nach der Wiedervereinigung verschlimmerte sich die Situation: Rechtsextreme zogen durch Städte und Gemeinden und bedrohten all jene, die nicht in ihr Weltbild passten. Es kam zu regelrechten Gewaltexzessen durch Neonazis. So auch bei Amadeu Antonio:
Während Polizei und Passant*innen zusehen, greift in Eberswalde ein Mob von etwa 50 Personen – bewaffnet mit Baseballschlägern, Messern und Zaunlatten – Menschen mit Einwanderungsgeschichte an. Amadeu Antonio wird brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt. Wenige Tage später stirbt er an den Folgen .
Die blutigen “Baseballschlägerjahre” fordern in den folgenden Jahren viele weitere Todesopfer rechter Gewalt und schaffen ein Klima der Angst.
Und auch heute wird rechtsextremer Hass wieder offen auf die Straßen getragen.